So retten wir die Rente und sichern unseren Lebensstandard
Sinkende Rentenleistungen, unstete Erwerbsbiografien: Immer mehr Menschen droht im Alter der Gang zum Sozialamt. Selbst Durchschnittsverdiener müssen mit einer Mager-Rente rechnen. Schuld ist eine verfehlte Rentenpolitik. Die IG Metall hat einen Plan, mit dem sich das Renten-Fiasko verhindern lässt.
Was ist das Ergebnis eines Lebens voller Arbeit, mit durchschnittlichem Verdienst und 45 Beitragsjahren? Die Antwort: Ein "Standardrentner", der heute unter diesen Voraussetzungen in Rente geht, bekäme eine Rente von 1370 Euro. Würde heute schon das Renteniveau bei 43 Prozent liegen, würde dieser Rentner nur noch 1240 Euro bekommen. Das ist eine Magerrente, von der sogar noch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgehen. Außerdem muss das Geld teilweise auch noch versteuert werden.Doch genau so wird es kommen.
Geht es nach den Plänen der Bundesregierung wird das Rentenniveau bis zum Jahr 2030 auf 43 Prozent fallen. Doch mickrige Renten sind keine Schicksalsschläge oder höhere Gewalt, sondern sie sind das Ergebnis von Politik. Für die IG Metall ist die Demontage der gesetzlichen Rente ein Skandal. Sie hat jetzt ein Konzept vorgestellt: Für einen solidarischen Neuaufbau der Alterssicherung.
Und das funktioniert so:
Gesetzliche Rente stärken
Die gesetzliche Rente soll den Ruhestand finanziell absichern. Das weitere Absinken des Rentenniveaus muss deshalb gestoppt werden. Seit den 2000er Jahren geht die Leistungshöhe der gesetzlichen Rentenversicherung immer weiter zurück. Als Zwischenziel muss gelten, dass das Rentenniveau zumindest stabil bleibt. Danach soll das Leistungsniveau der Rentenversicherung deutlich steigen.
Zudem müssen die Renten wieder an die allgemeine Einkommensentwicklung gekoppelt werden. Die sogenannte "Rentenanpassungsformel" verhindert dies derzeit. Das bedeutet einen schleichenden Wertverlust der Renten. Um Altersarmut zu bekämpfen müssen niedrige Einkommen mit Steuermitteln aufgewertet und für Langzeitarbeitslose wieder Rentenbeiträge gezahlt werden.
Solidarisch finanzieren
Derzeit wird die gesetzliche Rente vor allem von abhängig Beschäftigten getragen. Viele Besserverdiener - Ärzte, Anwälte, Notare - bleiben außen vor, genau wie Beamte. Sie alle haben eigene Altersvorsorgeeinrichtungen oder bekommen eine Pension. Um die Rentenversicherung langfristig zu stärken und die Finanzierung auf eine breitere Basis zu stellen sollten künftig alle Erwerbstätigen in die Rentenversicherung einzahlen ("Erwerbstätigenversicherung").
Flexible Übergänge schaffen
Nur 31 Prozent der Beschäftigten glauben, dass sie ihren Job bis zum regulären Rentenalter ausüben können. Flexible Übergänge in den Ruhestand sind deshalb unerlässlich. Mit dem "Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente" (TV FlexÜ) hat die IG Metall bereits für bis zu vier Prozent der Beschäftigten einen Anspruch auf Altersteilzeit durchgesetzt. Der Gesetzgeber muss nachziehen und die Rahmenbedingungen für flexible Übergänge verbessern.
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